Störungen der Darmflora, Pilzbelastung (Candida albicans)

Der Darm beherbergt etwa 400 verschiedene Bakterienarten, die in einem ausgewogenen zahlenmäßigen Verhältnis zueinander stehen sollen. Ihr Kontakt mit der Darmschleimhaut bzw. den darin befindlichen Abwehrzellen steuert wesentlich unser Immunsystem.

Man geht davon aus, dass 60 bis 70 Prozent unserer Abwehrzellen in den Immunorganen des Darms (Peyer‘sche Plaques und Lymphknoten) gebildet und trainiert werden, bevor sie über den Lymphweg ins Blut gelangen und sich im gesamten Körper verteilen. Ein Ungleichgewicht dieser Bakterienarten untereinander hat vielfache Auswirkungen:

Das Training des Immunsystems lässt nach
Die örtliche Abwehr gegenüber eindringenden Keimen (Hefepilze oder krankmachende Bakterien) verschlechtert sich
Durch die nachlassende örtliche Abwehr wird der Infektion durch Candida albicans das Tor geöffnet. Dieser Hefepilz, der zunächst völlig harmlos sein kann, entfaltet unter verschiedenen Belastungen und Voraussetzungen rasch eine erhebliche krankmachende Wirkung. Über unterschiedliche Mechanismen führt er zu mannigfaltigen Beschwerden, insbesondere zu einer erhöhten Allergiebereitschaft. Zu vertiefenden Informationen zum Thema Hefepilzbelastungen siehe mein Buch “Hefepilze im Körper“
Es kommt zu einer veränderten Verdauung des Speisebreis, wodurch viele Stoffe entstehen, die wir eigentlich nicht in unserem Körper haben möchten. Diese werden bei Fäulnis- oder Gärungsvorgängen gebildet und sind teilweise stark leberbelastend (Fuselalkohole) oder schädigen unser Gehirn (Fäulnisprodukte)
Die Ernährung der Darmschleimhaut leidet

Eine weitere Funktion der „hilfreichen“ Darmbakterien ist die Bildung von Stoffen, die für die Ernährung der Darmschleimhautzellen notwendig sind, so genannte kurzkettige Fettsäuren. Eine Verringerung der Darmbakterien hat auf zwei Wegen eine Schädigung der Darmschleimhautoberfläche zur Folge:

es werden zu wenig kurzkettige Fettsäuren als Nährstoffe für die Schleimhautzellen gebildet
Der üblicherweise geschlossene Bakterienrasen auf der Schleimhautoberfläche bekommt Lücken, was zu einer weiteren Schädigung der Schleimhautzellen führt. Die Folge ist das so genannte leaky gut syndrom

Ursachen

Die Ursachen für die gestörte Darmflora sind sehr vielfältig. Die folgende Aufzählung beschreibt gleichzeitig einen Teil der tieferen Ursachen chronischer Krankheiten und Allergien. Das soll heißen, dass beispielsweise Schwermetalle aus Amalgamfüllungen nicht nur direkt auf unser Gehirn und das Abwehrsystem einwirken, sondern auch indirekt über die Belastung von Darmschleimhaut und Darmflora das Immunsystem schädigen. Dies gilt ähnlich auch für:

Behandlung mit Antibiotika
Fehlernährung mit zu viel Zucker und konservierter Nahrung
andauernder Stress und psychische Überlastung
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Schwermetalle, Formaldehyd, Chlorverbindungen wie Lösungsmittel
Nikotin- und Alkoholmissbrauch
Elektrosmogbelastung

Eine Behandlung chronischer und allergischer Erkrankungen ohne Berücksichtigung des gestörten Darms wird langfristig keine Erfolge zeigen. Der Aufbau der Darmflora ist gleichzeitig Immunmodulation und verbessert die örtliche wie die allgemeine Abwehrlage.

Entgiftungsorgan Darm

Neben der Verdauung erfüllt der Darm eine weitere wichtige Funktion für unseren Körper, nämlich die Entgiftung. Vorgeschaltet ist die Arbeit der Leber. Wenn jedoch Darmschleimhaut und Darmflora geschädigt sind, werden über die Leber ausgeschiedene Stoffe vermehrt im unteren Dünndarm und im Dickdarm rückresorbiert, das heißt wieder in den Körper aufgenommen. Für eine Reihe von Substanzen ist dies auch beim gesunden Darm der Fall. Beim gestörten Darm jedoch werden viele verschiedene schädliche Stoffe zusätzlich gebildet und in den Körper aufgenommen.

Fäulnis entsteht, wenn Eiweiß nicht ordnungsgemäß verdaut werden kann. Die dabei gebildeten Stoffe sind stark belastend für Leber und Gehirn. Bei der *Gärung* wird Zucker zu verschiedenen Alkoholen und Kohlensäuregas abgebaut. Die stark giftigen Fuselalkohole belasten wiederum die Entgiftungsfähigkeit der Leber, das Gas ist für den Blähbauch verantwortlich.